Hormon-Speicheltest

Der Hormon-Speicheltest und seine Vorzüge

Mit einer Hormonbestimmung lässt sich abklären, ob die Beschwerden von einer Fehlregulation der Hormone verursacht werden. In der Diagnostik sind Hormonspeicheltests relativ neu. Da Hormone natürlichen Schwankungen unterliegen - Beispiele dafür sind der weibliche Zyklus, der Tagesrhythmus, Umwelteinflüsse etc. -, sind unter Umständen mehrere Untersuchungen notwendig. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie können den Speicheltest Zuhause durchführen und zyklische Hormonschwankungen werden erfasst. Moderne Labors arbeiten mit sehr sensitiven Messverfahren, denn die Hormonkonzentration im Speichel ist deutlich geringer als im Vollblut. Ein Speicheltest kann also die Grundlage für eine individuelle Therapie sein.

Speicheltest versus Bluttest

Im Speichel werden nur biologisch aktive, sprich die freien Hormone gemessen. Aus meiner Sicht sind Bluttests weniger aussagekräftig, da ein großer Teil an Proteine gebunden ist und somit auch biologisch inaktive Hormone erfasst werden.

Welche Hormone können im Speichel bestimmt werden?

Cortisol. Unser wichtigstes Stresshormon, das ausschließlich in der Nebennierenrinde gebildet wird. Sollte Ihr Leben aus aneinandergereihten Krisen bestehen (oder sich zumindest so anfühlen), setzt Ihr Körper unaufhörlich das Hormon Cortisol frei. Dies kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel wird unter anderem mit einer verringerten Immunfunktion, Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und Herzerkrankungen in Verbindung gebracht.

DHEA. Es ist das am häufigsten gebildete Hormon überhaupt und hat die Aufgabe des Cortisol-Gegenspielers. Durch Stress wird der DHEA-Haushalt empfindlich gestört. In Stresssituationen produziert der Körper übermäßig viel Cortisol, wodurch die DHEA-Produktion abnimmt. DHEA hat viele positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System und schützt die Mitochondrien – unsere Kraftwerke zur Energiegewinnung. Ein sinkender DHEA-Spiegel wird unter anderem mit erhöhter Infektanfälligkeit, geringerer Stresstoleranz und schnellen Alterungsprozessen in Verbindung gebracht.

Estradiol ist das am stärksten wirksame natürliche Östrogen (weibliches Sexualhormon). Es wird vorwiegend in den Eizellen und Eierstöcken gebildet. Da beispielsweise Wechseljahresbeschwerden wesentlich durch ein Nachlassen der Estradiolproduktion bedingt sind, bietet es sich an, dem Körper das fehlende Hormon zuzuführen. Außerdem schützt es vor Verlust von Knochensubstanz und beugt einer Osteoporose vor.

Progesteron ist ein Gelbkörperhormon, das die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. Schon lange vor den Wechseljahren sinkt der Progesteronspiegel ab, die monatliche Blutung wird stärker, schmerzhafter und unregelmäßiger. Ebenso kann es zu einer Gewichtszunahme kommen, vor allem an Bauch und Oberschenkeln.

Testosteron gilt als Inbegriff der Männlichkeit. Es wird vornehmlich in den Hoden produziert und sorgt u.a. für die Entwicklung der Geschlechtsorgane, für Behaarung und Fettverteilung, tiefe Stimme und die Spermienbildung. Bei Männern nimmt der Testosteronspiegel ab dem 30. Lebensjahr jährlich um ca. 1% ab und dies bleibt nicht ohne Folgen. Dazu zählen Leistungsabfall, Gewichtszunahme, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Libidoverlust.

Beschwerdebilder für einen Hormon-Speicheltest

  • Wechseljahresbeschwerden
  • Gewichtszunahme
  • Myome
  • PMS (Prämenstruelles Syndrom)
  • zyklusbedingte Kopfschmerzen
  • Erschöpfung, eingeschränkte Leistungsfähigkeit
  • Burnout
  • mangelnde Libido, Erektionsfähigkeit
  • unerfüllter Kinderwunsch
  • vermehrter Haarausfall