Schwarzkümmel - Nigella sativa

Aromatische Samen mit antiallergischen Eigenschaften
In der arabischen, asiatischen und afrikanischen Heilkunde sind die Samen des Schwarzkümmels ein begehrtes Heilmittel mit jahrtausendelanger Tradition. Sie werden bei einer Vielzahl von Erkrankungen, wie Verdauungs- und Menstruationsstörungen, Lungen- und Lebererkrankungen, als harntreibendes Mittel und zur Förderung der Milchbildung eingesetzt. Neuere Studien belegen neben dem gennannten Wirkspektrum auch antiallergische Eigenschaften.
Medizingeschichte
"Der am allerstärksten riechende und schwärzeste gilt als der beste... Zerstoßen und zum Riechen in ein leinenes Tüchlein gebunden, vertreibt er auch den Nasenkatarrh, mit Essig aufgestrichen die Kopfschmerzen... zerrieben oder gekaut Mundgeschwüre". Der Auszug des Textes des römischen Gelehrten Plinius d. Ä. ist beinahe 2000 Jahre alt und hat bis heute Gültigkeit.
Die Botaniker der Renaissance nannten ihn Schwarzen Kümmel, Schwarz Coriander oder Nardensaamen. So schrieb Jacobus Tabernaemontanus in seinem Kreuterbuch: "Nardensaamen in Wein gesotten / und von der durchgesiegenen Brühen Morgens und Abends / jedesmal ein Becher voll warm getruncken / reinigt und erwärmet die Brust und Lungen / erweichert den dicken zähen Schleim und Lungenkoder...". Er schätze ihn auch als milchbildende Pflanze für stillende Frauen, bei Lebererkrankungen und Vergiftungen durch Bisswunden von Tieren.
Im Volksmund hat er noch viele weitere Namen, wie Echter Schwarzkümmel, Schwarzer Kreuzkümmel, Schwarzer Koriander, Römischer Koriander, Brotwurz, Schabasamen und Zwiebelsamen.
Pflanzenkunde
Die Gewürz- und Heilpflanze ist im Mittelmeergebiet und Westasien heimisch und wird in weiten Teilen Asiens, Nordafrikas und des Mittelmeerraums angebaut. Sie bevorzugt sandige Lehmböden und warme Lagen.
Der einjährige Schwarzkümmel gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und wird bis 60 cm hoch. Die Stängel sind mehr oder weniger behaart, einfach oder verzweigt. Die Blätter sind dreifach fiederspaltig und ähneln dem des Echten Kümmel. Die hübschen fünfblättrigen zartblauen bis weißen Blüten sind radiärsymmetrisch angeordnet und fallen an den Enden ab.
Ab Mitte August bildet die Pflanze nach der Blüte mohnähnliche Kapseln, in der sich die schwarzen Samenkörner befinden. Die dreikantigen Samen sind circa 2 mm groß, länglich, etwas gebogen, schwarz und riechen angenehm muskatartig. Der Geruch ist beim Zerreiben würzig, kümmelartig; der Geschmack anfangs schwach bitter, später leicht scharf, aromatisch und würzig.
Inhaltsstoffe
Die Samen enthalten das bis zu 2,5% geruchs- und geschmacksgebende ätherische Öl mit den Hauptbestandteilen ρ-Cymen, α- und β-Pinen, Limonen und Thymochinon, für das in vitro krebshemmende Eigenschaften nachgewiesen wurden. Weiter bis zu 35% fettes Öl mit bis zu 60% ungesättigter Linolsäure, bis zu 25% einfach ungesättigte Ölsäure, die gesättigte Palmitinsäure und Stearinsäure. Außerdem essentielle Aminosäuren, Sterole (Sitosterol, Campesterol), Saponine und Tocopherole.
In der traditionellen Heilkunde wird der Schwarzkümmelsamen (Nigellae semen) bzw. das Schwarzkümmelöl (Nigellae sativae oleum) verwendet, für die jedoch in Deutschland keine Zulassung als Arzneimittel bestehen und deshalb im Handel nur als Gewürz bzw. Nahrungsergänzungsmittel erhältlich sind.
Studien bestätigten antiallergische Eigenschaften
In einer Studie wurden insgesamt 152 Patienten mit allergischen Erkrankungen (allergische Rhinitis, Asthma bronchiale, atopisches Ekzem) untersucht. Sie erhielten täglich Schwarzkümmelöl-Kapseln in Dosierungen von insgesamt 40 bis 80 mg/kg. Dabei erwies sich Schwarzkümmelöl als wirkungsvoller Zusatz bei der Behandlung von allergischen Erkrankungen (Kalus U et al.: Effect of Nigella sativa (black seed) on subjective feeling in patients with allergic diseases. Phytother Res 2003 Dec;17(10):1209-14).
Weiter konnte in einer Doppelblindstudie gezeigt werden, dass bei der häufigsten Form der chronischen und allergischen Erkrankungen, der allergischen Rhinitis, sich die Symptome Nasenjucken, laufende Nase, Niesattacken, verdickte Nasenmuscheln und Blässe der Nasenschleimhaut während der ersten 2 Wochen reduzierten (Nikakhlagh S et al.: Herbal treatment of allergic rhinitis: the use of Nigella sativa. Am J Otolaryngol. 2011 Sep-Oct;32(5):402-7).
Auch wurden die antiasthmatische (bronchodilatatorischen) Wirkung des gekochten Extrakt von Nigella sativa bei Asthma-Patienten untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass Schwarzkümmel eine antiasthmatische Wirkung auf die Atemwege hat (Boskabady MH et al: Antiasthmatic effect of Nigella sativa in airways of asthmatic patients. Phytomedicine, 2010 Aug;17(10):707-13).
Neben den antiallergischen Eigenschaften konnte experimentell eine ganze Reihe von positiven Wirkungen nachgewiesen werden. So wurden spasmolytische, analgetische, leber- und magenprodektive, cholesterinsenkende, immunstimulierende, antitumorale und antimikrobielle Eigenschaften dokumentiert.